ausstellung

Galerie station/ Mousonturm
Indian Vibes presents ENTER
Britisch indische Künstler
13. September bis 08. Oktober 2006
Waldschmidtstraße 4, Frankfurt
 

Eröffnung
Mi, 13. September 20 h 
DJs  Indian Vibes 
 
 

Die Ausstellung "Indian Vibes presents ENTER " zeigt einen ganz besonderen Aspekt von "Today's India", dem Motto des indischen Gastlandauftritts auf der Buchmesse 2006. Präsentiert werden Arbeiten aus den Bereichen Animation, Interaktives Design, digitaler Medienkunst, Audio und Fotografie von ausschließlich jungen britisch-indischen Künstlern, die auf dem reichen Hintergrund beider Kulturen - der britischen und indischen -  ihre eigenen Ausdrucksformen entwickelt haben. Galerie station arbeitet hier mit dem Digital Art Department des renommierten Kulturzentrums Watermans/London zusammen. Die Auswahl wurde gemeinsam mit der Kuratorin Ilze Black getroffen.

 

Anab Jain:  "The Yellow Chair Story" 

ist die Dokumentation eines Interaction Design-Projektes, bei dem Anab Jain ihren Internetzugang Passanten und Nachbarn direkt am Straßenrand frei zur Verfügung stellte, eine Herausforderung für alle, die für abgeschirmte, passwortgeschützte und anonyme Kommunikation plädieren. Anab Jain hat ihren Abschluss in Interaction Design am Royal Art College in London gemacht; sie gewann den "GMW Award for Working Life" Ihre Schwerpunkte sind Film und Interaction Design, wobei sie mit künstlerischen Mitteln die Auswirkungen neuer Technologien auf unser tägliches Leben erforscht.

 

Sukhjit Gill:  "In Between Breaths" und "Take 2"   

sind zwei romantische Geschichten, die mit Stop Motion bzw. 3D Animationen und Digital Fusion realisiert wurden. "Take 2" st die träumerische Geschichte einer indischen Putzfrau, die sich für ein paar Momente vorstellt, ein großer Bollywood-Star zu sein. Sukhjit Gill hat einen Abschluss in Design & Communication und Animation und hat für die BBC-Serie "Hot Rocks" gearbeitet.

 

Ibrahim Serra-Mohammed:  "Night Buzz" und weitere Videoarbeiten  

 
repräsentiert die neue Welle der Guerillastil-Filmer. Mit einer Wireless-Kamera fängt er unbemerkt höchst ungewöhnliche Bilder ein. Kombiniert mit an Clubmusik orientierten Schnitt-Technik und düsterem atmosphärischem Sound erforscht das Video "Night Buzz" die dunklen Seiten des Londoner Nachtlebens. Ibrahim Serra-Mohammed ist Absolvent des London College of Communication in Sound Art und Design. Er hat für etliche Festivals gearbeitet.

 

 

Kunal Basu - Fotografien

Kunal Basu liebt es, in seinen Fotoarbeiten Gegensätze aufeinander prallen zu lassen. Seine in Italien ausgezeichnete Serie "Antithesis" setzt sich fotographisch mit Multikulturalismus und "Otherness" auseinander. In "Reconstruction" verpflanzt er plakatgroße romantische, indisch angehauchte Fotos in raue Umgebungen des Londoner Eastend.

Kunal Basu wurde 1976 in Kalkutta geboren. Nach seinem BA in Englischer Literature und dem Besuch des National Institute for Fashion in Indien, studierte er Fotografie am London College of Fashion bei Gavin Fernandes, der für die Galerie station die Ausstellung 000ZeroZeroZero kuratierte.

Es war an einem Montagmorgen, einem Feiertag in London und ich war die einzige Person an der Bushaltestelle. Die Straßen waren leer, kein Verkehr, keine Fußgänger, alle Geschäfte waren geschlossen. Es war heller Tag und die gruselige Stille war unheimlich. Als ich so wartete, kam mir die Idee für ein Modeprojekt. Was wäre, wenn leere Straßen die Normalität wären und Menschen nur in Modefotos zu sehen wären - auf Posters an Hausmauern, Bushaltestellen oder auf Plakatwänden? Was wäre, wenn Terrorismus, Krieg oder Kriminalität die Zukunft so aussehen ließen, dass Menschen der Vergangenheit angehören, die Gegenwart aber unverändert bliebe, nur ohne jegliche menschliche Präsenz? Eine Welt, in der Models wie eine ausgestorbene Art ausgestellt werden. Eine Stadt, die für sich selbst spricht, gibt uns einen flüchtigen Eindruck von den Folgen. Was wäre, wenn diese Nachwehen die Zeit wäre für "Reconstruction" dessen, was von der Welt übrig geblieben ist.

Obwohl dieser plötzliche kreative Ausbruch dunkel und negativ war, hat er mich inspiriert, zwei getrennte Photoshootings zu machen und die Bilder dann miteinander zu verschmelzen. Die Bilder des Models, gestylt von vier talentierten Absolventen des London College of Fashion, werden banalen städtischen Landschaften, wie wir sie täglich sehen, gegenübergestellt. Das Endergebnis des Projektes "Reconstruction" konnte grotesk ausfallen, aber es gab mir die Möglichkeit auf kreative Art auszudrücken, was mit unserer Welt passieren könnte, wenn wir das Chaos nicht in den Griff kriegen.

Kunal Anand

Buddha flankiert von zwei Flugbegleiterinnen, eine missmutig blickende Hinduschönheit, die auf ihrem Zeigefinger eine 7“ balanciert und für Darchetpyes wirbt:Kunal Anand zeigt die british-asiatische Kultur immer mit einem leichten Twist, einer leichten Verzerrung. Er hat seinen grafischen Stil in den unterschiedlichsten Projekten eingebracht. Die Bandbreite reicht von MTV und BBC 4 bis in den Underground zu Stylo Rouge und Shaanti. Charakteristisch ist für ihn seine Mixtur aus analogen und digitalen Elementen, Zwischen seinen grafischen Abenteuern macht sich Kunal Anand für den „Asian Underground“ stark und bestreitet zusammen mit dem bekannten Shiva Soundsystem die beiden Clubnächte „Supersonic Buddha“ und „Mahatmas Revenge“. Kunal Anand hat das London College of Communication mit einem BA in Graphic Design abgeschlossen. In der Galerie station sind Variationen seines „Supersonic Buddha“-Motivs und die Lithographien "Madam Mohan" und "The Boy" zu sehen. 

 


Hintergrund 

Menschen aus Indien emigrieren in nahezu alle Teile der Welt, bevorzugt aber in das ehemalige koloniale "Mutterland" Großbritannien. Die zweite und dritte Einwanderergeneration ist mit dem Reichtum beider Kulturen im Hintergrund aufgewachsen und setzt dieses Potential in allen künstlerischen Bereichen auch ein.  "Indian Vibes presents ENTER" knüpft an die Fotoausstellung "000ZeroZeroZero" an, die in der Galerie station im Jahr 2000 gezeigt wurde. 000ZeroZeroZero, eine Übernahme von der bekannten Londoner Whitechapel Art Gallery, war die erste große Ausstellung britisch-asiatischer Künstler der zweiten Generation. Sie fiel in eine Phase, in der die Second Generation Asians den britischen Mainstream im positiven Sinne eroberten als TV- Moderatoren, Filmemacher, Künstler, Wissenschaftler, Musiker etc., während der ersten Generation der kulturelle Bereich weitgehend verschlossen geblieben war, oft auch aus rassistischen Vorbehalten. "It's cool to be Asian in the UK" schrieb die Times im Jahr 2000. Viele der damals ausgestellten Künstler haben beachtliche Karrieren gemacht; ihre Arbeiten werden z.B. auf der Biennale in Venedig gezeigt. Ein guter Grund also, anlässlich der Buchmesse einen Blick auf den künstlerischen Nachwuchs zu werfen.

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